Anna: „Frau Doktor, können Sie gut englisch?“
So empfing mich Anna im August vor unserem Training. Anna sollte Brahim aus Marokko einarbeiten, der nur ein paar Brocken deutsch konnte. Der Chef hatte sie nicht informiert.
Brahim war freundlich, aber auch er konnte die eigenartige Situation nicht überspielen.
Anna versuchte ihm die Brötchensorten zu erklären, stellte Brahim dann hinter die Theke, zeigte mit viel Einsatz wo welches Brötchen liegt. Und ließ ihn schließlich die Brötchentüten füllen. Plötzlich stand Brahims langjährige Freundin in der kleinen Filiale. Sie versuchte zu helfen und übersetzte all das was Anna sagte, so dass es Brahim verstehen sollte. Aber, genau das Gegenteil war der Fall. In diesem Stimmengewirr von arabisch, englisch und deutsch konnte man gar nichts mehr verstehen. Diese Schicht war für Anna echt crazy.
Dann bei mir im Einzeltraining gestand sich Anna doch ungute Gefühle ein.
Es war die Angst vor dem kommenden Tag. Sie machte sich auch viele Gedanken über Einstufung und Bezahlung des künftigen Kollegen. Bekommt er genauso viel wie ich? Er ist ein Mann.