Top-Benefiz……..

„……du musst mit Benefiz, Benefiz, Benefiz kommen, so ein Kollege!“ Er wollte mich trösten, weil ich nach einer harten Woche es nicht geschafft habe Verkäuferinnen für eine Konditorei im Westen Berlins zu begeistern.

 Warum war die Antwort so oft „NEIN“? Im Gespräch mit der Chefin wurde den Bewerberinnen klar, dass Verkaufen ein Beruf, ein Handwerk ist, für das es eine Ausbildung gibt. (Das ist die Realität) Die Chefin wusste, dass keine der Bewerberinnen irgendeine Vorbildung hatte. Ich dachte, dass sie darauf vorbereitet war. War sie nicht. Meine Bewerberinnen hatten Angst. Die Chefin war nicht vorbereitet. Kein Plan für Vertrauensaufbau für Argumente gegen Angst etwas falsch zu machen, eben keine klaren Aussagen bis auf: „…..na, dann arbeiten Sie erst einmal morgen zur Probe.“ Eine der 4 Bewerberinnen kam am Folgetag zu ihrer ersten Schicht, aber nur um sich freundlich zu verabschieden. Und, ich erhielt vor der gesammelten Mannschaft den Kommentar:“…….war ja ein Satz mit X, nämlich nix!“

4 Kommentare

  1. Karin Segura

    mhm, das leidliche Problem mit den Quereinsteigern.
    Aber nur, wenn man wirklich will, ist alles möglich.
    Ich bin selbst nach der Wende in den Lebensmitteleinzelhandel gewechselt( gezwungenermaßen Maßen). Es war nicht leicht, körperlich sehr anstrengend, an der Kasse wurde noch eingetippt und Wechselgeld selbst ausgerechnet.
    Was ich sagen möchte in jedem Beruf ist Herzblut, Mitdenken und ein hohes Maß an Eigenverantwortung notwendig. Ich glaube, da ist in den letzten Jahren viel auf der Strecke geblieben. Man hat das Gefühl, daß Arbeit bei vielen nur noch als notwendige Last empfunden wird.

    • Dr. Karin Raschinsky

      Liebe Karin, ich danke Ihnen für den sehr persönlichen Kommentar. Auch in Zukunft bekommt man keine Fachkräfte im Verkauf frei Haus. Im Prinzip wird es den Mitarbeiter*innen überlassen, ob die oder der Neue sich eignen.
      Ich erlebe es sehr, sehr oft, dass die Chefs sich nicht mit Quereinsteiger*innen beschäftigen wollen. Und, vor allem keinen Plan haben wie sie Mitarbeiter*innen für die Arbeit, fürs Geschäft, für die Bäckerei halten & gewinnen können. Wahr ist also, ohne Verkauf nix los. Und, wir wollen doch auch morgen frische, knackige, knusprige Brötchen kaufen?

  2. Viele Chefs haben noch nicht verstanden, das eben keine zukünftigen Mitarbeiter/ Mitarbeiterinnen Schlange stehen um arbeiten zu dürfen.
    Es gibt in jedem Team bestimmt jemandem der viel Geduld hat und die Ruhe bewahren kann. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit, diesen mit ins Boot zu holen. Mit ins Bewerbungsgespräch und auch als eine Art Patin/ Paten der zukünftigen Mitarbeiterin zur Seite zu stellen. So wird sie ruhig eingearbeitet und nicht “ rumgeschubst“ oder bekommt von jedem Mitarbeiter andere Ansagen.

    • Dr. Karin Raschinsky

      Liebe Antje, Ihre geschilderten Beobachtungen sind wirklich ein Problem. Es gibt schon Betriebe in denen Führungskräfte aufgebaut werden, die in der Lage sind neue Mitarbeiter*innen einzuführen, zu begeistern, zu motivieren, eben Sinnverständnis zu entwickeln. Es ist wichtig eine neue Verkaufskultur einzuführen. Bernadeta Garcia (Naturbäckerei Czerr) oder Alex sind z.B. Führungskräfte, die sehr konsequent, mit viel Empathie und konkreten Aufgabenstellungen ein Filialteam führen können.

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